Als Sphäroguss bezeichnet man Gusseisen mit Kugelgraphit. Diese Graphitstruktur bewirkt ähnliche Eigenschaften wie bei unlegiertem Stahlguss. Der Kohlenstoffanteil liegt deutlich über 2 %.
Sphäroguss kann wie Grauguss sehr gut spanend bearbeitet, aber nur eingeschränkt geschweißt werden. Wegen seiner hohen Festigkeit kommt diese Werkstoffgruppe u.a. bei Fahrzeugteilen, wie Bremsscheiben, Achsschenkeln, Pleuelstangen, Radnaben und Schalthebeln, bei Getriebegehäusen, Lagerschildern, Armaturenkomponenten und Gelenkköpfen zur Anwendung.
Die Herstellung von Sphäroguss erfolgt sowohl in Kupolöfen als auch in Elektroöfen. Der im Gießereikoks enthaltene Schwefel ist ein Problem bei der Herstellung von Sphäroguss im Kupolofen, da er während der Behandlung der Schmelze mit Magnesium hinderlich ist und die Entstehung des Kugelgraphits erschwert. Dieser Umstand und auch die klimatechnisch störend hohen Mengen des Verbrennungsgases CO² (wie beim Grauguss) führen dazu, dass bei der Neueinrichtung von Gießereien, aber auch bei Ersatzinvestitionen vielfach auf Elektroöfen zugegriffen wird. Elektroöfen sind Tiegelöfen, in denen Metalle durch induktive Erwärmung verflüssigt werden. Es gibt keine schädlichen Abgase. Die Bandbreite der erzeugbaren Werkstoffe reicht von unlegierten bis zu hochlegierten Sphäroguss-Werkstoffen. Der Preis des elektrischen Stroms ist für die Schmelzkosten von erheblicher Bedeutung.