Als unlegierten Stahlguss bezeichnet man alle jene Stahlgusswerkstoffe, deren wichtigstes Begleitelement Kohlenstoff einen Anteil von weniger als 0,7 % hat. Weitere Begleitelemente sind Silizium und Mangan, die der Desoxidation dienen. Unlegierter Stahlguss wird dort eingesetzt, wo Bauteile hohen Belastungen ausgesetzt sind und wo das klassische Gusseisen (Grauguss) überfordert wäre.

Hat unlegierter Stahlguss weniger als 0,2 % Kohlenstoff, dann ist er auch sehr gut schweißbar. Das unterscheidet ihn von dem modernen Gusseisenwerkstoff Sphäroguss, der wegen seines hohen Kohlenstoffgehaltes schlecht schweißbar ist.

Unlegierter Stahlguss wird verwendet für Schlackengusspfannen, Kranlaufrollen, Kupplungsmuffen, Gabelköpfe, Drehzapfen und viele andere technische Bauteile.

Als korrosionsbeständigen Stahlguss bezeichnet man einen Werkstoff mit einem Chromgehalt von mehr als 12%. Viele dieser Werkstoffe haben auch einen Nickelgehalt von mehr als 8 %. Damit sind diese Produkte besonders gut gegen Korrosion geschützt. Korrosionsbeständiger Stahlguss kommt dort zum Einsatz, wo Bauteile besonderen Umwelteinflüssen aus der Atmosphäre oder chemischen Angriffen von Säuren, Laugen oder Salzlösungen ausgesetzt sind.

Bauteile aus korrosionsbeständigem Stahlguss sind schweißbar und können spanabhebend bearbeitet werden. Eingesetzt werden diese Stähle bei Pumpengehäusen, Kutterschüsseln, Mischerflügeln, Rohrflanschen, Knetarmen, Laufrädern, Rotoren und bei vielen anderen Produkten.

Als hitzebeständigen Stahlguss bezeichnet man Eisenwerkstoffe, die Temperaturen von über 600 °C standhalten. Ihre Hauptlegierungselemente sind Chrom und Nickel. Bauteile aus hitzebeständigem Stahlguss sind gut schweißbar und können spanabhebend bearbeitet werden.

Durch seine gute Beständigkeit gegenüber hohen Temperaturen wird hitzebeständiger Stahlguss zum Beispiel für Bauteile von Glühöfen, für Komponenten von Walzstraßen, wie z.B. Diabolorollen, für Rührzähne, für Roststäbe von Hochofensinteranlagen, für Vorschubroste von Müllverbrennungsanlagen, für Roststäbe von Biokraftwerken, für Feuermulden oder Schutzschalen eingesetzt.

Als Vergütungsstahlguss bezeichnet man Eisenwerkstoffe, die eine höhere Zugfestigkeit und Streckgrenze als unlegierte Stahlgusswerkstoffe aufweisen. Ihre Hauptlegierungselemente sind Chrom, Nickel, Molybdän, Mangan und Vanadium. Der Kohlenstoffgehalt liegt zwischen 0,25 % und 0,42 %. Damit wird die Feinabstimmung der Festigkeitseigenschaften im Zusammenwirken mit der zweistufigen Wärmebehandlung (Vergütung) erreicht.

Diese Werkstoffe sind nur bedingt schweißbar, aber für hochbeanspruchte Bauteile extrem gut geeignet. Eingesetzt wird Vergütungsstahlguss zum Beispiel bei Schwenkgabeln, Schlagwerksgehäusen, Kupplungsmuffen.