Temperguss ist ein seit vielen Jahrzehnten bewährtes Gusseisen mit niedrigem Siliziumgehalt. Im Gusszustand ist der gesamte Kohlenstoff als Karbid an das Eisen gebunden. Das Bruchgefüge ist weiß. Der Werkstoff ist spröde und wird als Temperrohguss bezeichnet.
Temperguss ist ein klassischer Werkstoff, der schon lange vor der Erfindung des Gusseisens mit Kugelgraphit in solchen Bereichen eingesetzt wurde, wo die mechanischen Eigenschaften von Gusseisen mit Lamellengraphit nicht ausreichend waren. Die höheren Festigkeitswerte erlauben eine Reduzierung der Wandstärken und damit auch eine Reduzierung der Stückgewichte, was z.B. im Freileitungsbau wichtig ist. Temperguss ist ein duktiler Eisengusswerkstoff, der sich besonders für schwingungs- und stoßbeanspruchte Bauteile eignet. Er weist eine Fülle von häufig geforderten Eigenschaften in kombinierter Form auf. Angewendet wird Temperguss auch in der Kraftfahrzeugindustrie (Fahrwerks- und Lenkungsbau), im Maschinenbau und in der Technik für Rohrverbindungen (Fittings und Armaturen).
Seine endgültigen Eigenschaften erhält der Temperguss erst durch eine Wärmebehandlung. Bei vollständiger Entkohlung spricht man von weißem Temperguss, bei unvollständiger Entkohlung von schwarzem Temperguss.
Die mechanischen Eigenschaften sind besser als bei normalem Gusseisen (Grauguss). Bei weißem Temperguss ist auch sehr gute Schweißbarkeit gegeben.